Bausteine

Schutzkonzepte entstehen nicht am Schreibtisch, sondern bedingen Auseinandersetzungen auf der Ebene der Leitung, den Teams und in Arbeitsgruppen.

Umfassende Schutzkonzepte haben immer das Ziel, die Struktur- und Prozessqualität zu verbessern. Es geht dabei um Menschen und Konzepte sowie um die Entwicklung eines achtsamen Miteinanders.

Limita begleitet Organisationen und Institutionen bei der Entwicklung eines passgenauen Schutzkonzeptes.

Plakat Schutzkonzept deutsch

Plakat Schutzkonzept französisch (in Zusammenarbeit mit Association ESPAS)

Plakat Schutzkonzept italienisch (In Zusammenarbeit mit ASPI)

Kartenset

Basis der Schutzkonzepte bildet eine Bedarfs- und Risikoanalyse, welche aufzeigt, wo eigene Stärken und Schwachstellen liegen. Damit erschliessen sich diverse Handlungsmöglichkeiten in den Bausteinen: Wissensmanagement, Risikomanagement, Beschwerdemanagement, Krisenmanagement, Personalmanagement und Direkte Prävention.

 

Risiko- und Bedarfsanalyse

Täter*innen gehen zielgerichtet und strategisch vor. Ebenso strategisch muss Prävention aufgebaut sein. Am besten wird Prävention in die Struktur- und Prozessqualitätsicherung in den Organisationen und Institutionen eingebettet und nachhaltig verankert. Eine zielgerichtete Bedarfs- und Risikoanalyse bildet die Grundlage für ein passgenaues Schutzkonzept.

Schutzkonzepte erhöhen einerseits konkrete Schwellen für den Aufbau von Taten und senken anderseits die Schwellen für die Aufdeckung von Taten.

Limita eruiert mit Organisationen und Institutionen in einer pragmatischen Risiko- und Bedarfsanalyse Schwachstellen und Stärken ihrer Strukturen und beleuchtet die eigenen Risikofelder. Limita begutachtet keine isolierten Konzepte, sondern thematisiert deren Weiterentwicklung und Einbettung in der Organisation (Struktur- und Prozessqualität).

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Präventionsberatung

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Risikomanagement

In jeder Organisation bzw. Institution gibt es eine Vielzahl von konkreten Risikosituationen, die für den Aufbau von Taten ausgenutzt werden könnten. Diese heiklen Situationen eröffnen meist auch einen riskanten Interpretationsspielraum für Betreuende selbst. Führungsverantwortliche schützen mit einem sorgfältigen Risikomanagement alle Seiten – die Klient*innen vor sexuellen Übergriffen und Mitarbeitende oder freiwillig Tätige vor Falschanschuldigungen.

Kernstück der pädagogischen Arbeit ist die tragende Beziehung und diese bedingt Nähe. Ebenso wichtig ist aufgrund der Machtposition die schützende Distanz. Dieser Spagat erfordert permanente Reflexion der eigenen Haltung und Handlung, Rollenklarheit und einen transparenten Austausch im Team.

Hauptinstrument im Risikomanagement ist der Verhaltenskodex mit konkreten Standards zu Risikosituationen. Er wird immer partizipativ und im Dialog an der Basis erarbeitet und verankert.

Limita begleitet Organisationen und Institutionen in der partizipativen Erarbeitung ihres Verhaltenskodexes als Teil der internen Qualitätsicherung. Der Verhaltenskodex besteht immer aus

  • gemeinsamen Grundhaltungen zu Risikobereichen und
  • konkretisierten Qualitätstandards zu Risikosituationen.

Erst damit dient er als Alltagsinstrument, um Risikosituationen besprechbar zu machen und situationsangemessen, transparent und rollenklar zu gestalten. Dann hilft er auch, auf feine Distanzverluste zu reagieren und Feedbacks zu geben oder aber Betreuende auf ihren Auftrag und ihre Rolle zu verweisen, lange bevor sexuelle Ausbeutung oder aber eine Situation aufgrund von Missverständnissen eskaliert.

Präventionsberatung

Workshops

Leitartikel 2017 «Risikosituationen transparent gestalten»

Limita Handbuch – Kapitel zum Risikomanagement

Artikel Sozial Aktuell 10/2016 – «Nähe und Distanz – sowohl als auch statt entweder oder»

 

 

Beschwerdemanagement

Die Schaffung einer internen Meldestelle innerhalb und / oder ausserhalb der Linie mit klaren Kompetenzen ist eine wichtige Massnahme – auch im Sinne der Signalwirkung für potentielle Täter*innen.

Mitarbeitende, Freiwillige und Betroffene erhalten durch eine niederschwellige, vor Ort präsente Ansprechsstelle die Möglichkeit, Grenzverletzungen, Beobachtungen oder Unsicherheiten zu besprechen.

Im Melde- und Beschwerdemanagement definieren Organisationen und Institutionen ebenfalls klare Beschwerdekommissionen bzw. Beschwerdeinstanzen mit Vertreter*innen der operativen und strategischen Führung, welche für die Beurteilung von Meldungen und die allfällige Einberufung eines Krisenstabs zuständig sind.

Da oft Loyalitätskonflikte entstehen, werden zusätzlich zu den internen Strukturen externe Anlaufstellen empfohlen, die gut eingeführt und im Alltag präsent sein müssen.

Limita berät Institutionen und Organisationen bei der Optimierung ihres Beschwerdemanagements und schult interne Ansprechstellen, Beschwerdeinstanzen oder Teams für die Umsetzung im Alltag.

Präventionsberatung

Workshops

Leitartikel 2015 «Beschwerden erleichtern – Meldungen bearbeiten»

Limita Handbuch – Kapitel zum Beschwerdemanagement

Krisenmanagement

In der Regel besteht bei begründetem (z.B. Aussage) Verdacht auf Ausbeutung durch Kolleg*innen für Mitarbeitende oder freiwillig Tätige eine interne Meldepflicht und die Verantwortung für das weitere Vorgehen geht unverzüglich an die Ansprechstelle, Leitung und den Krisenstab über. Externe Beratung der internen Fallführung ist aufgrund der Befangenheit für alle Schritte ein Muss.

Krisenmanagement ist Leitungssache – keine Teamsache. Die Meldung an die interne, fallführende Instanz geht vor – auch wenn befürchtet wird, dass Beschuldigten Unrecht getan wird.

Die angestellten und freiwillig Mitarbeitenden selbst sollten lediglich:

  • protokollieren (Beobachtungen, Aussagen getrennt von Interpretationen),
  • melden (um koordinierte Schritte sicherzustellen),
  • sowie Unterstützung und Coaching für sich selbst einfordern.

 

 

Limita begleitet und schult Institutionen und Organisationen bei der Erarbeitung ihrer Krisenkonzepte und sichert damit die professionelle Vorbereitung und Fallführung im Ernstfall .

Präventionsberatung

Workshops

Leitartikel 2016 «Vermutung oder Verdacht?»

Limita Handbuch – Kapitel zum Krisenmanagement

 

Wissensmanagement

Sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen und besonders schutzbedürftigen Erwachsenen passiert täglich. Die Täter*innen sind oft Menschen, denen die Opfer vertrauen und von denen sie abhängig sind: Verwandte, Bekannte oder Personen aus dem nahen Umfeld bzw. der Institution oder Organisation selbst. Täter*innen manipulieren nicht nur Opfer, sondern auch die Bezugs-, Fach- und Leitungspersonen in Organisationen und Institutionen.

Leitartikel 2014: Fallen erkennen – strategisch handeln

 

Leitungs- und Bezugspersonen in den Institutionen und Organisationen benötigen Wissen und einen emotionalen Zugang zur Dynamik zwischen Opfern, Täter*innen sowie dem Umfeld.

Mit Sensibilisierung allein ist noch niemand geschützt. Es braucht den Mut und die Befähigung zu konkreten Handlungsschritten in Risiko- und Krisensituationen.

Wie lassen sich Schulungen zu Handlungskompetenzen auf verschiedenen Ebenen der Organisation – insbesondere  auf der Leitungsebene – verbindlich verankern? Wie kann das interne Know-how mit externen Impulsen stetig weiterentwickelt und wach gehalten werden, um so am Puls der aktuellen Erkenntnisse zu bleiben?

Workshops

Impulse

Qualitätszirkel

Personalmanagement

Täter*innen lassen sich in der Personalauswahl nicht erkennen. Sie lassen sich jedoch abschrecken, indem bereits im Bewerbungsverfahren auf die Massnahmen des Schutzkonzeptes aufmerksam gemacht wird.

In der weiteren Personalführung müssen die Handlungskompetenzen  in alltäglichen Teamgefässen (Sitzungen, Intervision, Supervision, Weiterbildung) und in den diversen Führungsinstrumenten (z.B. MAG) integriert und verankert werden. Prävention ist damit in erster Linie Leitungssache und Führungsaufgabe. Dabei setzt die Leitung als Vorbild auch jene Kultur fest, welche punkto Machtreflexion in der gesamten Organisation relevant ist.

Leitartikel Macht reflektieren und verantworten

 

Drei Massnahmen im Bewerbungsverfahren

  1. Verhaltenskodex:
    Mit dem Verhaltenskodex zu Risikosituationen als Bestandteil der Auftragsvereinbarung signalisiert die Organisation, dass Aufträge, Rollen und Grenzen schwieriger zu verwischen sind.
  2. Referenzen:
    Das Einholen von Referenzen mit einer genauen Frage zum Umgang mit Nähe und Distanz gibt einen weiteren Eindruck, auch wenn Antworten darauf oft diplomatisch erfolgen.
  3. Strafregister- oder Sonderprivatauszug:
    Dessen Einfordern im Bewerbungsverfahren unterstreicht die Haltung der Null-Toleranz und ist bei Festangestellten ein Muss. Bei freiwillig Tätigen muss abgewogen werden, wie hoch die Schwelle sein kann. Eine flächendeckende Einführung im Freiwilligenbereich ist kaum umsetzbar und schafft Verunsicherung statt Handlungskompetenz. Für Hochrisikobereiche (z.B. Entlastungsdienste) und regelmässige Aufträge kann der Auszug jedoch auch für Freiwillige angezeigt sein. 

Präventionsberatung

Impulse für Leitungen

Limita Handbuch – Kapitel zum Personalmanagement

 

Beteiligungsmanagement

Wie Kinder und Jugendliche einbinden in die Erstellung eines Schutzkonzeptes? Welche Verhaltensstandards der Mitarbeitenden können klient*innengerecht kommuniziert werden, damit diese ermächtigt werden, sich zur Wehr zu setzen, wenn Richtlinien und Grenzen überschritten werden? Die direkte Prävention mit Kindern, Jugendlichen oder erwachsenen Klient*innen ermächtigt und stärkt diese in ihren Abwehrstrategien. Je nach Ressourcen oder Entwicklungsstand stehen unterschiedliche Förderziele und Fragen im Vordergrund.

7 Punkte Prävention

Grenzachtende Gruppenkultur unter Kindern und Jugendlichen
Klare Haltungen und Interventionen bei grenzverletzendem Verhalten der betreuten Menschen untereinander sind wichtig, um eine grenzachtende Gruppenkultur zu festigen. Regeln und Absprachen für ein achtsames Zusammenleben sollen gemeinsam erarbeitet, unterstützt und durchgesetzt werden. Schutzbefohlene benötigen jedoch auch Frei- und Erlebnisräume. Welcher Halt und welche Orientierung sind wichtig? Eine differenzierte und gemeinsame Haltung zur Abgrenzung eines altersgerechten, sexuellen Experimentierens von sexualisierten Übergriffen ist wichtig und bedingt Auseinandersetzung auf Teamebene und auf der Ebene der Jugendlichen .

Leitartikel 2018 – «Experimentier- und Schutzräume. Prävention und Intervention bei sexualisierten Übergriffen unter Kindern und Jugendlichen»

Traumapädagogik als Prävention von Reviktimisierung
Insbesondere in stationären Einrichtungen bringen Klient*innen einen schweren Rucksack mit. Wie können Institutionen und Organisationen bereits traumatisierte Menschen vor erneuter Gewalt schützen und zum sicheren Ort und tragenden Boden für sie werden? Wie können destruktive Dynamiken mit traumapädagogischen Haltungen und Massnahmen aufgefangen werden?

Insbesondere Klient*innen mit dem Rucksack bereits erlebter (sexueller) Gewalt haben ein erhöhtes Risiko, erneut Opfer oder aber selbst tätlich zu werden und erlebte Gewalt zu reinszenieren.

Limita unterstützt und schult Eltern und Erziehungsberechtigte, Fachpersonen und Organisationen, welche Fragen zur 7 Punkte Prävention, zur Abgrenzung von sexuellem Experimentieren und Übergriffen unter Kindern und Jugendlichen oder zum Umgang mit traumatisierten Klient*innen im pädagogischen Alltag haben.

Präventionsberatung

Workshops

Aufarbeitung

Misstrauen, Wut, Schuldgefühle – sexuelle Ausbeutung in den eigenen Reihen hinterlässt ratlose, zutiefst verunsicherte, blockierte und gespaltene Teams und entzieht allen den tragenden Boden. Nicht selten kommt es nach Fallabschluss zu Personalabgängen, um der verzwickten und schweren Situation zu entfliehen.

Auf der einen Seite ist da der Wunsch, endlich in den unbeschwerten Alltag zurückzukehren und wieder Normalität einkehren zu lassen, auf der anderen Seite ist der tragende Boden dafür nachhaltig zerstört.

Es geht im ersten Schritt nicht ohne Blick zurück mittels Supervision im Team. Auch Teams wurden durch Täter*innen in den eigenen Reihen manipuliert. Dies muss gut verdaut und eingeordnet werden. Erst im zweiten Schritt gilt der Blick nach vorn, um das Bestmögliche zu tun, damit Schwellen für sexuelle Ausbeutung in den eigenen Reihen erhöht werden.

Die Aufarbeitung sexueller Ausbeutung gehört nicht zum Angebot der Fachstelle. Limita triagiert Institutionen und Organisationen aber an die zuständigen Beratungsstellen.

Präventionsberatung

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